Faszination

 F4Y Sipkill von HS Flächenservice im "Krombacher Kleid"

      

 

 
  • Hersteller : HS-Flächenservice
  • Typ/Anwendung : Combat-Nurflügler
  • Spannweite : 130cm
  • Gewicht : 830g
  • Motor : TM280-10 ECO X10 18w (Bausatz)
  • Akku : 10Zellen CAN950
  • Controller : Hacker Master 30A BEC
  • Klappluftschraube 10 X 6 Graupner
  • Servos : Graupner 507
     
  • Aufbau : EPP Schaum
  • Eigenschaften :
    Siehe Praxisbericht unten oder
    Bericht in der FMT Extra Ausgabe


     
  • Besitzer :
    Jörg Peter (alias Dr. Lagu)

 
 

                    
PRAXISBERICHT von Jörg Peter - siehe auch FMT Extra

Was kommt heraus, wenn nicht erwachsen werdende Kinder um die vierzig anfangen, Kinderträume technisch zu realisieren? Na klar, das kann nix gescheites werden. Nun ist dieses Produkt entstanden, aus einer Bierlaune heraus.

Zur Geschichte:
Eines Abends telefonierte ich mit Klaus Kraft von TORCMAN und erzählte ihm, daß doch Krombacher den Regenwald schützt. Mit jeder Kiste Krombacher schütze ich den Regenwald, der ja bekanntlich Balsaholz anbaut, damit wir wieder neue Modelle in die Luft bringen können. Also muß dieser Brauerei der notwendige Respekt gezollt werden.

Na ja, noch ein Fläschchen Krombacher dazu und Prost. Sollte man sich am nächsten Morgen noch an die Gedanken erinnern, war es gar keine schlechte Idee. Konzeptionell dem Gisbert Schmitt von HS Flächenservice erzählt, war die Idee perfektioniert. Ein Anruf bei der Krombacher Brauerei hatte nach 2 Minuten Gelächter den notwendigen Grad an Ernsthaftigkeit überschritten und für seriös empfunden. Nach 2 Tagen hatte ich die Bieretiketten im Haus. Ob Modellflieger, Angler oder Jäger, es gibt viele verrückte Gedanken, aber leider werden die wenigsten Spinnereien auch verwirklicht. Wie muß sich ein Lilienthal gefühlt haben, einen manntragenden Drachen zu bauen. Vielleicht war da auch Alkohol im Spiel. So entstand er, der Krombacher Zagi.

Baubeschreibung:
EPP Kern mit Sipkill Profil wurde mit der Panzerraupenfesten Industriefußbodenversiegelung (HS-Flächenservice) eingelassen. Bieretiketten aufgelegt, und mit 49 Gramm Gewebe überlaminiert. Die Endleiste wurde beschnitten, um eine Klappluftschraube 10 X 6 Graupner frei zu drehen. Motorspannt und Trägerplatte in 4 mm Sperrholt liegt kurz vor der Endleiste mittig und ist mit 160er Glasgewebe laminiert.

Als Antrieb wählte ich einen TORCMAN Bausatzmotor 280-10er mit 18 Windungen. Die Beschreibung von Klaus Kraft war ein Gedicht und jeder Nicht-Gynäkologe kann diesen Motor an zwei Abenden fertigstellen.

Anfangs sollte der Motor und der Regler unter eine PET Flache laminiert werden. Jedoch wollten die anderen Regenwald Retter daß ich eine Krombacher Flasche installieren soll. Also kurzerhand eine Krombacher Flasche mit Trennwachs bestrichen, 49 Gramm Gewebe aufgelegt, ein Etikett darüber und dann im Bereich des Etiketts noch überlaminiert. Den Kronkorken habe ich mit installiert und EPP Spannten zur Stützung der Flasche untergebaut.

Alle technischen Elemente wurden vor Installation mit Tesa fixiert um den Schwerpunkt auszuwiegen. Das erspart unnützes Blei. 10 Zellen Can 950 in 2 Packs a 5 Zellen, nähe Nasenleiste-Wurzelrippe untergebracht. Der Regler von Jeti/Hacker unter die Flasche/Kabinenhaube schwebend verlötet. Ein lose sitzender Regler wird im Ernstfall nicht zerquetscht. Als Ruderanlenkung verwende ich nur 1 mm Draht, wegen der Schwerpunktproblematik der Nurflügler, da 2 cm Schwerpunktfehler über Gedeih und Verderb entscheiden. Züge zwischen Ruderhorn und Servo mittig in ein kleines Stativ gelegt. Dafür genügte der Einsatz eines 5 mm Bolzens, der durchgebohrt und dann 1 cm in die EPP Oberschale verklebt wurde.

Eine Wurfkuhle aus 3 mm Sperrholz liegt im Bereich des Schwerpunkts. Damit kann ich meine noch vollzählig vorhandenen Finger schonen.

Die GFK Bierflasche Kabinenhaube wurde mit 20mm Glasfasertape auf die Oberfläche getapt. Das ist schock- absorbierend, wie sich später herausgestellt hat.

Antrieb:
Nach Verwendung von vielen Innenläufern der brushless Machart, soll nun ein Aussenläufer antreiben. Der Nuri soll gehen wie ein Hotti, und tuckern wie ein Slowflyer. Spontane Gasannahme, auch im unteren Drehzahlbereich kennt man von den Aussenläufern im LRK Prinzip. Mein erster selbst gebauter Aussenläufer wurde dann für wenig Euretten bei Torcman als Bausatz bestellt. Ein TM280-10  10poler und 18 Windungen.

Präsentation im Erstflug:
Meine frühzeitlichen Erfahrungen mit einem Zagi machte ich vor drei Jahren auf den Gerlitzen/Kärnten/Österreich. Unser Zagitreffen wird vereinsintern einmal jährlich auf den Gerlitzen ausgetragen. Nur dort habe ich die sozialromantische Bindung zum Zagifliegen.

Nach vorheriger Absprache mit dem Franz Pacheiner bekam ich die Freigabe, die Nationalfahne zu umrunden. Daß ich beim ersten Anflug die Österreichische Flagge beleidigt habe, (Volleinschlag gegen den Masten), soll hier nicht sonderlich vertieft sein. Aber es war eine super Gaudi. Die Aussenterasse stellt das optimale Ambiente für diesen Flug dar. Das Drehmoment des Torcman ist so hoch, daß man sehr vorsichtig mit dem Gasknüppel dosieren muß, um die richtige Geschwindigkeit zu treffen. Der Flieger will immer beschleunigen. Nach dem 4. Anflug hatte ich den richtigen Speed gefunden, für diese Bilder. Also Slowflyer mit Design.

Speedflug. Es macht schon eine höllische Freude, wenn man mit Topspeed senkrecht beschleunigt. Die sogenannte schmutzige Luft eines Druckantriebes macht bösen Lärm und feuchte Hände. Wenn dann in 80 Meter der Antrieb zum Stromsparen abgestellt wird, gleitet der Flieger sogar blauthermisch. Aber irgendwie wurde mir das nach 10 Minuten zu ruhig. Trotz 830 Gramm und 120 cm Spannweite, gleitet das Aggregat Delta - typisch gutmütig.

Bis dann mein Kollege Michael Hoehn mit einer Top Idee auf mich zukam. Ich hab was für Dich . Leuchtgelbe Luftpfeifen, die für Modellflugraketen verwendet werden. Aufschneiden, Einpassen, Verkleben, Testflug:

Nun war der Spaß komplett. Unter Motor geht der Zagi wie ein GFK Geschoß. Nach Abwärtsbeschleunigung mit Vollgas und anschließendem Verzicht auf Amphere, pfeift das Teil wie eine große Elypse. Das war ne Schau. Ob Ausflügler oder Modellflieger, alle hatten Ihre Freude. Jenen Vesperbrotvergessern, die mit Kopfschütteln und Mißachtung an diesem Fluggerät vorbei gegangen sind, gilt mein Mitgefühl.

Später hat man mich gefragt, wie ein F - Schlepp eines Zagi geht. Dieser meinte natürlich, wie ein Schlepper einen Zagi hochzieht. Das war dann die Geburt einer neuen Idee.

TORCMAN Zagi schleppt HLG. Das wird lustig. An beiden Flügelenden haben wir Maurerschnüre mit GFK Tape angeklebt, diese im Abstand von 3 m zusammengeknotet und um weitere 4 Meter verlängert. Verwirbelungen des Propellerstrahls werden so reduziert, damit der HLG stabil gleitet. Der Trick dabei ist, daß der HLG Starter, eine halbe Sekunde vor dem Zagi-Schlepper werfen muß. Begünstigt wird der Start, indem der HLG mit Hangüberhöhung steht und der Zagi Starter entsprechend tiefer. Beim 3. Versuch haben wir dann den HLG auf 100 Meter geschleppt und durch radikalen Kunstflug vom Tesaband befreit.

An dieser Stelle bedanke ich mich für den tosenden Applaus aller Zuschauer auf dem Gerlitzen.

Fazit:
Der Bausatz Torcman 280-18 ist nach Anleitung leicht zu realisieren. Sowohl im Teillast- als auch im Vollgas -Bereich, reagiert der Motor auf geringste Steuerbefehle. Bei Vollast ergibt sich eine Motorlaufzeit von ca. 4 Minuten bei 10 Zellen 950er CAN. Eigenbau lohnt sich um Kosten zu reduzieren. Standartservos Graupner 507 genügen, bei Verzicht auf Combat. Diese Produktion eignet sich auch mit Mezzo-Mix Schwartau - Dinkelacker oder Haarschampoo - Etiketten.