Faszination

 Funky Chicken von Graupner

Jochen Zaiser, Torcman Konstrukteur und Mitbegründer, fliegt natürlich auch in seinen eigenen Modellen mit Torcman Motoren.

   

 

 
  • Hersteller : Graupner
  • Typ/Anwendung : Elektro-Scale-Funflyer
  • Original : Moorhuhn
  • Spannweite : 105cm
  • Länge : 75cm
  • Profil : Habicht 3000 mod.
  • Flügelfläche : 17,5 dm²
  • Gesamtfläche : 21 dm²
  • Gewicht: 600g
  • Gesamtflächenbelastung : ca. 29 g/dm²
  • Motor : TM280-10 14pol 35w (80g)
  • Akku : 3 Lipos 11,1V 1500mAh (100g)
  • Controller : Hacker Master 30A BEC
  • Luftschraube : 9x7 Aeronaut CamCarbon (festgeklemmt)
  • Mittelstück : 42mm
  • Spinner : 42mm
  • Spantdurchm.: 38mm (Torcman GFK-Spant)
  • Steuerung : HR, SR, QR (extra!), Motor, Leuchtaugen
  • Empfänger : Webra Pico 4/5
  • Leistungsdaten : max. Strom ca. 14 A, ca. 150W
     
  • Steigleistung : fast senkrecht
  • Laufzeit : 25 - 30min.
     
  • Aufbau : Styropor und Sperrholz, Flügel verstärkt mit Kohlefaser-Rohr
  • Eigenschaften : Spass pur, fast alle Figuren sind möglich, guter Langsamflug und einfach zu landen.
  • Besitzer :


 

                    

 
Praxisbericht von Jochen Zaiser :

... eigentlich wollte ich damit ja meine Töchter endlich dem Modellfliegen näherbringen - aber daraus ist wieder nix geworden, weil Papa das Ding nicht mehr hergeben möchte ...

Als Freund von Flugmodellen, bei denen der Modellbau-Anteil gegenüber dem Modellflug-Anteil nicht gänzlich untergeht, waren mir eigentlich schon immer diese Schaumwaffeln aus Verpackungsmaterial ein Dorn im Auge. Da ich jedoch von einem Bekannten ein Graupner Moorhuhn geschenkt bekam, stellten sich mir nur drei Alternativen zur Auswahl : Ebay, Wertstoffhof oder bauen.
Da die ganze Familie (voreingenommen durch ein bestimmtes Computerspiel) diese weissen Teile immer wieder mit Begeisterung zusammensteckte und betrachtete, beschloss ich, alles was so an übrigen Teilen in der Werkstatt rumlag zu sammeln und zu schauen, was denn noch fehlt. Da mir ein 400er-Motor mit Regler zu teuer war (hätt ich ja kaufen müssen), beschloss ich, einen ohnehin vorhandenen Torcman TM280 zu verbauen. Dies gelang nach einigen Krümeleien im Kopf des Huhns auch recht gut - mit etwas Epoxy und Glasgewebe im innern des Schädels wurde der Torcman GFK-Spant eingeharzt und damit sichergestellt, dass das Huhn nicht beim schnellen Gasgeben den Kopf verliert. Da Hühner ja bekanntlich wenig im Kopf haben, baute ich in den verbleibenden Hohlraum noch die Elektronik einer Fahrrad-LED-Blinklampe mit 2 Superhellen LEDs ein, um auch in der Abenddämmerung noch zu sehen, wo vorne ist. Die Wahl der Luftschraube fiel auf eine CamCarbon 9x7, weil sie eben da war und mit den 3 Lipoly-Zellen und dem Motor gut harmonierten. Beim Landen können sie wegklappen, das spart Geld !
Etwas beunruhigt durch die Übermotorisierung beschloss ich, in den Flügel noch ein Kohlefaser-Rohr einzubauen. Als dann die Nut zur Aufnahme reingeschnitten war, kam mir der Gedanke, doch gleich mal ein Kabel für eventuelle Querruderservos mitreinzulegen - und da an den Kabeln noch so mickrige Servos dranhingen, hab ich sie halt gleich mitverbaut.Unbedingt notwendig ist das aber nicht - der Vogel reagiert sehr gut auf Seitenruder - es sei denn, man will beim F3A-Wettbewerb mitmachen ...

Leider liess der Erstflug etwas auf sich warten - die Lipo-Akkus waren erst für Weihnachten im Budget eingeplant - und etwas Hai-Teck muss halt schon sein !
Der erste Start war schon beinahe auch gleichzeitig der letzte - das Huhn schoss senkrecht nach oben und zielte dann auf die Spitze einer 30m hohen Eiche - nur mit viel Glück und hektischen Steuerbefehlen beruhigte es sich wieder. Grund war ein zu hoch getrimmtes Höhenruder, und zu kleine Ausschläge am Querruder, zusammen mit einem zu weit hinten liegenden Schwerpunkt. Nachdem dies behoben war konnte es richtig losgehen. Und es ging los - ich hatte selten ein Modell, dass auf Anhieb so viel Spass gemacht hat. Besonders die lansamen Vorbeiflüge in Bodennähe sind ein Genuss, wenngleich Passanten öfters mal gemeint haben, das Geräusch einer knallenden Schrotflinte nachahmen zu müssen.
Das Huhn ist extrem wendig in der Luft und geht ohne meckern durch die meisten Figuren. Ausserdem scheinen die Greifvögel in unserem Fluggebiet deutlich mehr Respekt vor ihm zu haben, als vor meinen bisherigen Modellen. Die Landung ist unproblematisch und es reichen wenige Meter Gras zum reinplumsen. Nach 30 Minuten Flugzeit lassen ausser der Lust dann auch die Lipos nach - aber die anderen Modelle wollen ja auch noch geflogen werden.

Alles in allem ist das Moorhuhn also ein gutmütiger Spielgefährte der viel Freude machen kann - für blutige Anfänger ist es jedoch nicht zu empfehlen - die kippeligen Starteigenschaften erfordern schnelle Reaktion und die Stabilität der Zelle ist alles andere als hoch.

Gruss Jochen